Am 12.08.2022 wurde beim Verlag Tredition die Monografie von Schaebs veröffentlicht. Er ist Angehöriger der Steuerverwaltung und befasst sich in seiner Dissertation eingehend mit den Fortschritten sowie den aus seiner Sicht drängenden Reformbedürfnissen auf dem Weg zur digitalen Transformation der deutschen Steuerverwaltung.
Schon in der Einleitung stellt er fest, dass der Digitalisierung innerhalb der Steuerverwaltung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Zugleich weist er auf die Vorhaben im aktuellen Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und der FDP und die damit verbundene Hoffnung auf eine modernere und digitale Verwaltung hin (S. 3). Schaebs beschreibt aus der Digitalisierung resultierende Effizienzvorteile für Bürger und Unternehmen ausführlich und verdeutlicht bestehende Potenziale innerhalb der Steuerverwaltung.
Viele der angesprochenen Thematiken betreffen den steuerberatenden Berufsstand und die Verwaltung gleichermaßen, angefangen bei den föderalistischen Herausforderungen einschließlich lästiger Zuständigkeitsfragen, den noch ausstehenden Leistungen nach dem Onlinezugangsgesetz (OZG), die bisherigen Medienbrüche im digitalen Besteuerungsverfahren bis hin zur Qualifizierung des Personals mit IT- und Zukunftskompetenzen.
Schaebs fordert viele digitale Lösungen ein, die auch die Zusammenarbeit mit der Finanzverwaltung merklich verbessern würden, zum Beispiel gesicherte Chat- und Videokonferenzsysteme (S. 114), einfache virtuelle Bezahlvorgänge und ein digitales Steuererhebungskonto (S. 115), eine standardisierte Finanzbuchhaltungsschnittstelle (S. 125 ff.), die automatische Erkennung und schnellere Veranlagung von Erstattungsfällen (S. 129) sowie die automatisierte Auswertung von Außenprüfungsberichten (S. 131). Vereinzelt finden sich Umsetzungsvorschläge für seine Forderungen im Referentenentwurf über die Umsetzung der DAC7-Richtlinie und zur Modernisierung des Steuerverfahrensrechts.
Die aus Fachkreisen geforderten Einsatzmöglichkeiten für Blockchain- und KI-Anwendungen werden von Schaebs befürwortet. Darüber hinaus wünscht er sich von der Verwaltung eine umfangreichere Erprobungskultur und stärkeren Austausch mit der Wissenschaft (S. 136). Wie Schaebs richtig feststellt, „muss [die Steuerverwaltung] innovativen Unternehmen auf Augenhöhe begegnen, mehr noch in einer digitalen Welt mit den Steuerzahlern Schritt halten können“ (S. 200).
Die Dissertation kommt zur richtigen Zeit. Sie weist mit einem gewissen Nachdruck und hoher Aktualität auf wesentliche Optimierungsmöglichkeiten im Verhältnis zwischen Bürgern, Unternehmen, Beraterschaft und Steuerverwaltung hin.
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